Seit meiner Kindheit haben Wörter und Texte es mir angetan – nicht, dass es mir in der ersten Klasse drauf angekommen wäre, ob da nun stand: MOMO HILFT MAMI oder MIO LIEBT BLUMEN. Ein wenig Fantasie, sagte ich mir, müsste schon drinliegen, und so las ich mit fröhlicher und fester Stimme, was mir halt gerade in den Sinn kam, statt das, was dort stand. Von Sinngemässem hielt ich schon damals viel!
Einige Jahre, Hunderte von Büchern und Abertausende von Wörtern später entdeckte ich meine Liebe zum Korrigieren während einer halbjährigen Arbeitsphase in einem grossen Zeitungskorrektorat – Schachspiel-Anleitungen haben mich damals zwar jeweils ermüdet, doch wurde mir dabei bewusst, wie wichtig die buchstabengenaue Korrektur sein kann. (Und habe damit vielleicht Karpow-Ambitionen aus der Leserschaft jäh zum Dahinschwinden gebracht …)
Nach unsteten und auch widrigen Zeiten, in denen mir das Leben zuweilen die lange Nase zeigte, und nachdem mir mein Mann zum Geburtstag eine handgeschriebene Karte überreichte mit dem Satz drauf: «Komma sum, nil humani a me alienum puto.» («Ich bin ein Komma, nichts Menschliches ist mir fremd»), da er meinen Hang zum Korrigieren aller möglichen Texte – Einkaufszettel zum Beispiel – wohl schon fast als bedrohlich empfand, sah ich meine Stunde gekommen: 1998 begann ich, meine Dienstleistungen als freiberufliche Korrektorin anzubieten.
Inzwischen sind aus den damals korrigierten Diplomarbeiten unzählige Aufträge für grossartige Bücher, Inserate, umfassende Dissertationen und vieles mehr geworden, und meine Liebe zu Texten aller Art ist nicht nur ungebremst, sondern beflügelt mich je länger je mehr. Deshalb und weil nicht nur ich, sondern inzwischen auch einige begeisterte Kunden finden, dass mir das Schreiben ganz gut gelingt, habe ich beschlossen, nebst der Korrektur- und Lektoratsarbeit auch das Verfassen von Texten in mein Angebot aufzunehmen. Das Resultat sind gluschtig machende Schokoladeverpackungstexte, aber auch packende Pressemitteilungen, spannende Websites, interessante Gartenratgeber und vieles mehr.
Eins habe ich übrigens (trotz universitärer Bildung) immer noch nicht verlernt: Wenn aus MOMO MIA wird, dann LIEBT MIA BLUMEN immer noch.