Da stapfe ich dieses prächtigen Sommersonntagnachmittags so mir nichts, dir nichts die Hirschentreppe hinauf, um ein paar Bücher, die ich heute aussortiert habe, weil wir die Löffelburg für die nächste Bauetappe – das Dach wird bald neu gedeckt und ausgebaut – ertüchtigen bzw. den Estrich leeren müssen, damit die Handwerker ihres Handwerks walten können, um also diese Bücher in der dörflichen Bücherklappe (ja, statt Baby-), die eine freundliche junge Frau vor ihrem Keramikatelier zur Verfügung stellt in Form eines Glasschranks, aus dem Bücher zu allen erdenklichen Tages- und Nachtzeiten (und ui! das sind unglaublich viele Zeiten!) gratis entnommen oder gratis da hinein gestellt werden können, was ich wirklich super finde, obwohl ich noch kein Schnäppchen machen konnte, weil ich eher die Bringerin denn die Hohlerin bin, da ist mir auf dem Weg dorthin eben auf der Treppe eine angesichts meiner schon schelmisch lächelnde, fröhlich blickende runzlige alte Frau, der ich bisher noch nie begegnet bin im Dorf, entgegengekommen, zückte ihre Tasche und schenkte mir daraus einfach so eine 39,5 cm lange (jetzt zu Hause ausgemessen), schön geformte und gemusterte Zucchetti und liess sich partout nicht von der Gabe abbringen, auch nicht, als ich zu bedenken gab, wir seien ja aber doch nur zu zweit!; sie sei allein und habe zudem noch zwei riesige Gurken, entgegnete sie, öffnete die Tasche und zeigte mir diese saftigen Gewächse der Gattung Cucumis sativus mit den Worten, dass sie die jetzt einem Mann bringe, dem sie letzte Woche schon fünf habe bringen dürfen, lächelte noch einmal herzlich, nahm meinen innigen Dank zur Kenntnis und huschte dann – oder hüpfte fast – behände und im wahrsten Sinn des Wortes erleichtert weiter die Hirschentreppe hinunter, wohl aus Bedenken, ich könnte es mir doch noch anders überlegen.

Sonntag halt!



 
 
 
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